Robert Klanner und Eckhard Elsen. Fotos: Universität Hamburg / FIAS
Eckhard Elsen und Robert Klanner, beide ehemalige DESYaner, werden im Frühjahr mit dem W.K.H. Panofsky Prize in Experimental Particle Physics der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft APS ausgezeichnet. Das gab die APS heute auf ihrer Webseite bekannt. Die beiden Teilchenphysiker erhalten die Auszeichnung für „die Pionierarbeit beim Aufbau des HERA-Physikprogramms und der Detektoren, die führende Rolle bei der Erforschung der HERA-Physik, die zur Messung der Protonenstruktur in neuen kinematischen Bereichen führte, die für das Verständnis von neuen Aspekten der Quantenchromodynamik von entscheidender Bedeutung sind und Entdeckungen am Large Hadron Collider ermöglichte.”
Die Auszeichnung wird jedes Jahr für herausragende Leistungen im Bereich der Teilchenphysik vergeben und auf der Frühjahrstagung der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft verliehen, die nächstes Jahr in Anaheim, Kalifornien (USA) stattfindet.
Elsen und Klanner werden geehrt für ihre zentralen Beiträge zur Wissenschaft an HERA, DESYs größtem Teilchenbeschleuniger, der von 1992 bis 2007 in Betrieb war. An HERA wurde vor allem die Struktur des Protons genau untersucht. Die an HERA gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur für das allgemeine Verständnis des Protons und seinen Bestandteilen von zentraler Bedeutung, sondern fließen auch tagtäglich in die Arbeit von Forschenden aus der ganzen Welt ein, die am Large Hadron Collider LHC am Forschungszentrum CERN in Genf beteiligt sind. Am LHC kollidieren Protonen mit Protonen, und je besser man die komplizierte Struktur des aus Quarks und Gluonen zusammengesetzten Protons versteht, umso präziser kann man die LHC-Daten auf neue Effekte untersuchen. Insbesondere die präzise Bestimmung des Anteils der Gluonen im Protonen wurde durch die HERA-Daten ermöglicht und ist von großer Bedeutung für die Untersuchungen zu dem 2012 entdeckten Higgs-Teilchen.
Der gebürtige Österreicher Robert Klanner hat ab 1984 beim Aufbau, Betrieb und der Analyse des ZEUS-Experiments an HERA mitgewirkt. 1996 erhielt er einen Ruf an die Universität Hamburg und zwischen 1999 und 2005 war er DESY-Forschungsdirektor.
Eckhard Elsen war rund 25 Jahre lang Leitender Wissenschaftler bei DESY, bevor er im Jahr 2016 den Posten des Forschungsdirektors am CERN übernahm. Während seiner Zeit bei DESY war er unter anderem Sprecher des H1-Experiments, einem der vier Experimente am HERA-Beschleuniger. Er hat auch an der Universität Hamburg, dem Stanford National Accelerator Laboratory, und den Universitäten Heidelberg und Göttingen gearbeitet und geforscht und ist zur Zeit Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS).
DESY-Forschungsdirektorin Beate Heinemann gratuliert den beiden Preisträgern: „Der Panofsky-Preis ist einer der wichtigsten Preise in der Teilchenphysik überhaupt und geht dieses Jahr an zwei Menschen, die entscheidend zum Erfolg von HERA durch ihre leitenden Rollen bei den H1 und ZEUS Experimenten beigetragen haben. In gewisser Weise geht er damit auch an DESY und die vielen DESYanerinnen und DESYaner sowie die internationalen Forschenden, die an dem Bau und Betrieb des HERA Beschleunigers und der Experimente in Hamburg beteiligt waren. HERA war der weltweit erste und bisher einzige Elektron-Proton Beschleuniger und hat essentielle Beiträge zum Verständnis des Protons geliefert, die für Analysen am Large Hadron Collider LHC, z.B. zum Verständnis der Eigenschaften des Higgs Bosons, enorm wichtig sind.”
