Ludovica Aperio Bella erhält den Bjørn H. Wiik-Preis 2024

Bjørn H. Wiik-Preisträgerin Ludovica Aperio Bella. Bild: DESY

Sie ist auf der Suche nach dem Unbekannten, auf dem Weg zur nächsten großen Entdeckung. Mit ungeheurer Präzision und ungebremster Leidenschaft: Ludovica Aperio Bella, seit 2020 Teilchenphysikerin in DESYs ATLAS-Gruppe. „Mein Fokus liegt auf der Analyse der Daten des ATLAS-Experiments am CERN“, sagt die italienische Wissenschaftlerin. „Meine Forschung konzentriert sich auf Präzisionsmessungen fundamentaler Teilchen und ihrer Wechselwirkung an der Hochenergie-Präzisionsgrenze.“ In diesem Jahr wird sie dafür mit dem Bjørn H. Wiik-Preis ausgezeichnet.

„Ludovica Aperio Bella hat mit ihren herausragenden Analysen zu Präzisionstests des Standardmodells der Teilchenphysik die weltbesten Ergebnisse erzielt; und die in Bereichen, in denen das niemand dem Large Hadron Collider (LHC), dem weltgrößten Beschleuniger am CERN, zugetraut hätte“, begründet Jörg Rossbach, Vorsitzender des Wiik-Preiskomitees, die Entscheidung. Ingrid-Maria Gregor, Leiterin der ATLAS-Gruppe bei DESY, sagt: „Ich bin wahnsinnig stolz darauf, dass der Preis an Ludovica Aperio Bella geht – und dass damit auch die LHC-Forschung bei DESY gewürdigt wird.“

Einblicke in Ludovica Aperio Bellas komplexe Arbeit und in ihre Gedankenwelt: „Das Standardmodell (SM) ist trotz seines Erfolgs unvollständig. Es erklärt weder die Schwerkraft noch die dunkle Materie oder die dunkle Energie – Phänomene, von denen wir wissen, dass sie den größten Teil des Universums ausmachen. Auch das Ungleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie in unserem Universum kann es nicht lückenlos erklären.“ Ludovica Aperio Bella lässt mit inspirierendem Enthusiasmus ein „trotzdem“ folgen. „Trotzdem ist das SM essenziell, weil es die Grundlage für unsere Hochenergiephysik-Community ist, ein vollständigeres Verständnis des Universums zu entwickeln.“ Und das bedeutet: „Ich glaube, dass das Standardmodell der Ausgangspunkt für die Erforschung neuer physikalischer Möglichkeiten jenseits jeglicher Grenzen ist.“

Die weltweit anerkannte Expertin brennt für ihre Forschung und begeistert bereits die nächste Generation Forschender. Ihr Ziel?„Eine bedeutende Entdeckung zu machen, die das Standardmodell in Frage stellt und den Weg für neue Forschungswege ebnet. Ich habe diesen Drang, die Grenzen des wissenschaftlichen Wissens zu erweitern und einen bedeutenden Beitrag zu unserem Verständnis des Universums zu leisten.“

Als Anerkennung auf diesem Weg wird die Teilchenphysikerin jetzt mit dem Bjørn H. Wiik-Preis ausgezeichnet. „Eine große Überraschung und unglaubliche Ehre. Zwar sind Auszeichnungen nicht die Hauptmotivation für meine Arbeit, aber sie geben mir ein gutes Gefühl und bestätigen und ermutigen mich. Deshalb bin ich wirklich dankbar – und begeistert.“ Der mit 3000 Euro dotierte Preis ist der wichtigste Wissenschaftspreis von DESY. Er wird in Gedenken an den 1999 verstorbenen Vorsitzenden des DESY-Direktoriums, Bjørn H. Wiik, im Rahmen des DESY DAYs am 13. November vergeben. Mit ihrer Arbeit steht die diesjährige Preisträgerin übrigens in der Tradition der Forschung Wiiks. Ludovica Aperio Bella: „Seine Leistungen haben die Experimentalphysik vorangebracht und den Grundstein für unsere tägliche Arbeit heute gelegt.“