Vater der Stringtheorie Edward Witten bei Masterclass in Hamburg

Berühmter Theoretiker spricht über Thermodynamik Schwarzer Löcher

Edward Witten sprach bei der Masterclass über die Thermodynamik Schwarzer Löcher. Bild: OFC LLC [Quelle]

Die Masterclass mit Edward Witten. Foto: WPC

Das Wolfgang Pauli-Zentrum für Theoretische Physik (WPC), eine Einrichtung von DESY und Universität Hamburg, veranstaltete eine hochkarätige Masterclass mit dem Titel „Invitation to Black Hole Thermodynamics“ unter der Leitung von Professor Edward Witten, einem der einflussreichsten Physiker unserer Zeit. Die Veranstaltung, die vom 14. bis 17. Januar bei DESY stattfand, zog über 300 angemeldete internationale Teilnehmer an und unterstrich das weltweite Interesse an Wittens bahnbrechenden Beiträgen zur theoretischen Physik.

Edward Witten, der am Institute for Advanced Studies in Princeton lehrt, wird oft als der Vater der Stringtheorie bezeichnet. Seine revolutionären Anwendungen der Quantenphysik auf mathematische Probleme haben das Gebiet der „physikalischen Mathematik“ geschaffen. Seine Arbeiten, insbesondere zur Quantenfeldtheorie und deren tiefgreifenden Auswirkungen auf die Teilchenphysik, die statistische Physik und Dualitäten, haben das Verständnis des Universums tiefgreifend geprägt.

Edward Wittens lange Liste von Auszeichnungen umfasst die Fields-Medaille (1990), die oft als "Nobelpreis" der Mathematik angesehen wird, die Lorentz-Medaille (2010), die Isaac-Newton-Medaille (2010) und den Breakthrough Prize in Fundamental Physics (2012). Im Jahr 2023 wurde er mit dem Hamburger Preis für Theoretische Physik geehrt.

In der Masterclasss bot Witten während der gesamten Woche eine Einführung in die Welt der Thermodynamik Schwarzer Löcher. In seiner Vorlesungsreihe untersuchte er das quantenmechanische Verhalten von Schwarzen Löchern, die im Gegensatz zu ihren klassisch betrachteten Gegenstücken keine einfachen, eigenschaftslosen Objekte sind. Stattdessen verhalten sie sich wie komplizierte Vielteilchensysteme, die den Gesetzen der Thermodynamik und der statistischen Mechanik unterliegen – ein Konzept, das von den Physikern Bekenstein und Hawking vor über 50 Jahren erstmals vorgestellt wurde. Wittens Vorlesungen befassten sich sowohl mit etablierten Theorien als auch mit neuen, sich entwickelnden Ideen auf diesem Gebiet, die allerdings viele grundlegende Herausforderungen noch offen lassen.

„Die Masterclass war nicht nur ein akademischer Meilenstein für unsere wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern verdeutlicht auch die Rolle des Wolfgang Pauli Centres bei der Gestaltung der Forschung in der theoretischen Physik“, erklärt Volker Schomerus, Leitender Wissenschaftler bei DESY und einer der Sprecher des WPC. Das Wolfgang-Pauli-Center, eine gemeinsame Einrichtung von Universität Hamburg und DESY, bringt führende Experten aus der Teilchenphysik, Astrophysik, mathematischen Physik und anderen Bereichen zusammen und fördert so fächerübergreifende Forschung und internationale Partnerschaften.