Der LHC geht wieder auf Forschungsreise

Die ersten Kollisionen mit Rekordenergie hat der LHC im Mai produziert, jetzt kollidieren die Teilchen wieder für Physik-Daten. Hier Teilchenspuren im CMS-Detektor. Bild: CERN for the benefit of the CMS collaboration

Erste Teilchenkollisionen im Physik-Run 2

Jubel am CERN und an Universitäten und anderen Forschungszentren auf der ganzen Welt: Die Weltmaschine Large Hadron Collider LHC liefert wieder Daten! Mit der Rekordenergie von 13 Tera-Elektronenvolt (TeV) kollidieren seit heute wieder Protonen in den riesigen Detektoren rund um den LHC. Mit den verbesserten Beschleunigern und Detektoren erhoffen sich die Physiker neue Erkenntnisse über das 2012 gefundene Higgs-Teilchen sowie ganz neue Entdeckungen.

Der LHC war am 5. April nach einer fast zweijährigen Pause wieder vorsichtig in Betrieb gegangen. Jetzt, zwei Monate später, hat das Beschleuniger-Team alle für den Wiederanlauf wichtigen Tests abgeschlossen und kann die bei fast Lichtgeschwindigkeit im Tunnel kreisenden Teilchenpakete wieder miteinander kollidieren lassen. Während heute noch vergleichsweise wenige Teilchenpakte mit je etwa 100 Milliarden Protonen im LHC unterwegs sind, soll die Anzahl in den nächsten Monaten auf 2800 Pakete pro Teilchenstrahl ansteigen. Der LHC soll die nächsten drei Jahre durchgehend Daten nehmen.

„Nach dem umfangreichen Umbau des LHC beginnen wir heute eine Expedition in unbekanntes Physik-Terrain. Mit den Daten, die wir in den nächsten drei Jahren am LHC nehmen, werden wir zu ganz neuen Erkenntnissen über unser Universum kommen“, sagt Joachim Mnich, DESY-Forschungsdirektor für Teilchen- und Astroteilchenphysik. DESY ist an den beiden großen Experimenten ATLAS und CMS beteiligt. Insgesamt forschen am CERN und seinen Experimenten über 10000 Wissenschaftler aus über 80 Nationen, darunter mehr als 1100 Forscher aus Deutschland.

Von der jetzt begonnenen Laufzeit des LHC mit der neuen, welthöchsten Kollisionsenergie versprechen sich die Forscher neue Einblicke in das Standardmodell der Teilchenphysik und bisher unbekannte Phänomene, die Erklärungen für die rätselhafte Dunkle Materie liefern könnten, die einen Großteil des Energieinhalts unseres Universums ausmacht. Die Auswertung der enormen Mengen an neuen Daten, die jetzt wieder rund um die Uhr produziert werden, wird mehrere Monate bis Jahre in Anspruch nehmen, so dass für neue Entdeckungen noch etwas Geduld aufgebracht werden muss.

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