Paranal and La Palma erste Wahl als Standorte für CTA

Die Mitglieder des CTA Resource Boards besuchten während ihres Treffens in Zeuthen auch den Teleskopprototypen in Berlin.

Auf ihrem Treffen am 15. und 16. Juli in Zeuthen beschloss das CTA Resource Board, in detaillierte Vertragsverhandlungen für den nördlichen und den südlichen Standort des Gamma-Observatoriums CTA einzutreten. Als südlicher Standort Paranal in Chile ausgewählt, als Standort der nördlichen Hemisphäre die spanische Atlantikinsel La Palma.

Das CTA Resource Board, das aus Vertretern von Ministerien und Förderorganisationen aus Brasilien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Namibia, den Niederlanden Österreich, Polen, Südafrika, Spanien, Schweiz und Großbritannien besteht, hatte sich vorher intensiv beraten und die Gegebenheiten an den in Frage kommenden Orten abgewogen. Dabei ging es insbesondere darum, für den Bau und den späteren wissenschaftlichen Betrieb der Anlage das Optimum zu erzielen.

„Alle Standorte, über die wir in der finalen Runde beraten haben, haben sehr hochwertige und engagierte Bewerbungen abgegeben“, sagte CTA-Sprecher Werner Hofmann (MPI Heidelberg). „Es ist dem Resource Board sehr schwergefallen, sich für diese zwei Standorte zu entscheiden.“ „Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Realisierung des CTA-Observatoriums“, sagte Beatrix Vierkorn-Rudolph (Bundesministerium für Bildung und Forschung), die den Vorsitz des CTA Resource Boards innehat.

„Mit diesen wegweisenden Entscheidungen zu den endgültigen Standorten für CTA im Rücken können wir uns jetzt darauf konzentrieren, zusammen mit allen CTA-Partnern das technisch und wissenschaftlich beste Gamma-Observatorium zu bauen, das es je gegeben hat“; ergänzt Christian Stegmann (DESY).

Der jetzt gewählte Standort in der südlichen Hemisphäre liegt in der Atacama-Wüste und ist nur etwa 10 Kilometer vom bereits existierenden ESO-Standort Paranal entfernt. Damit liegt er nicht nur an einem der trockensten Orte auf der Erde – ein Paradies für astronomische Beobachtungen –, sondern die Wissenschaftler können voraussichtlich sehr von der bereits vorhandenen ESO-Infrastruktur profitieren. Der nördliche Standort auf der Kanareninsel La Palma liegt in unmittelbarer Nähe der MAGIC-Teleskope und bietet ebenfalls klare Höhenluft über lange Perioden des Jahres.

Das CTA-Observatorium soll in klaren Nächten das Cherenkov-Licht auffangen, das entsteht, wenn hochenergetische Gammastrahlung auf die irdische Atmosphäre trifft. Es soll aus etwa 100 verschieden großen Cherenkov-Teleskopen auf der Südhalbkugel und etwa 20 auf der Nordhalbkugel der Erde bestehen. Damit wird eine optimale Abdeckung des Nachthimmels erreicht. Orte in Namibia und Mexiko, die sich ebenfalls als Standorte beworben hatten, werden weiterhin als mögliche Alternativen vorgesehen. Nach endgültigem Abschluss der Standortverhandlungen ist der Baubeginn der ersten CTA-Teleskope für 2016 vorgesehen.