Spitzenforscherin Çiğdem İşsever wird Leitende Wissenschaftlerin bei DESY

Elementarteilchenphysikerin wird zugleich Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Çiğdem İşsever. Bild: Universität Oxford

Von Oxford nach Berlin: Die international renommierte Physikerin Çiğdem İşsever wird ab Anfang August 2019 als Leitende Wissenschaftlerin am Helmholtz-Forschungszentrum DESY in Zeuthen und als Professorin für Experimentelle Hochenergiephysik an der Berliner Humboldt-Universität (HU) forschen. Bis vor kurzem noch Professorin an der University of Oxford, nimmt die Wissenschaftlerin ihre Forschungsaktivitäten im Bereich der Selbstkopplung des Higgs-Teilchens und der Suche nach neuen Elementarteilchen auf, die mit dem Higgs-Teilchen wechselwirken. Sie hat einen ERC Advanced Grant der Europäischen Union im Gepäck, der etablierte Spitzenforscherinnen und -forscher mit bis zu 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre dabei unterstützt, neue, bahnbrechende Wege in ihrer Forschung zu realisieren.

Çiğdem İşsever, die seit 2004 am ATLAS-Experiment am europäischen Teilchenforschungszentrum CERN in Genf forscht, beschäftigt sich mit aktuellen, zentralen Herausforderungen der Elementarteilchenphysik. Zum einen mit dem Studium des Higgs-Mechanismus, der den Elementarteilchen Masse verleiht, sowie mit der Suche nach Hinweisen auf die Natur der Dunklen Materie, von der es etwa fünfmal soviel wie normale Materie in unserem Universum geben muss. Hierbei könnte das 2012 entdeckte Higgs-Teilchen neue Wege eröffnen, um die Wechselwirkung zwischen Dunkler und gewöhnlicher Materie nachzuweisen.

„Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen und auf die Zusammenarbeit mit Berliner und Brandenburger Forschenden. Der internationale Standort Berlin und die enge Kooperation der HU mit DESY bieten für meine Forschung exzellente Rahmenbedingungen“, sagt İşsever. „Zudem möchte ich meine internationalen Kontakte nutzen, um insbesondere neue Programme für Studierende sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu initiieren.“

İşsevers Karriere begann an der Universität Dortmund, mit einem Studium der Physik und einer Promotion in Naturwissenschaften. Es folgten Postdoc-Stationen bei DESY in Hamburg und an der University of California, Santa Barbara. Von 2004 bis 2019 lehrte und forschte sie an der University of Oxford, hatte seit 2014 die Professur für Elementarteilchenphysik inne, leitete die Physiklehre und lehrte seit 2015 am Lincoln College in Oxford. Sie war in Oxford zudem Leiterin des Particle-Physics-Outreach-Gremiums und hat in diesem Zusammenhang beispielsweise das Projekt „Building the ATLAS Detector in Minecraft“ mit Schulen durchgeführt.

„Çiğdem İşsever ist nicht nur eine ausgewiesene Expertin auf ihrem Gebiet, sondern sie trägt ihre Forschung auch sehr engagiert in die Öffentlichkeit“, betont Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. „Wir freuen uns sehr, dass es uns in einer gemeinsamen Initiative der Helmholtz-Gemeinschaft, der Humboldt-Universität und DESYs gelungen ist, diese hochkarätige Wissenschaftlerin nach Deutschland zu holen.“ Die Helmholtz-Rekrutierungsinitiative zur Gewinnung internationaler Spitzenwissenschaftlerinnen spielte eine wesentliche Rolle beim Wechsel İşsevers aus Großbritannien nach Deutschland.

„Mit ihrer Expertise bereichert Frau İşsever den Schwerpunkt Elementarteilchenphysik am Institut für Physik, der eine große Breite mit den wesentlichen Strömungen der aktuellen Hochenergiephysik aufweist und ein universitäres Alleinstellungsmerkmal der HU im Raum Berlin-Brandenburg darstellt“, sagt HU-Präsidentin Sabine Kunst.