Schülerinnen und Schüler des Teams Teomitzli aus Mexiko-Stadt und des Teams EXTRA aus Bari in Italien posieren mit einem Mitarbeiter von DESYs Technischem Notdienst nach dem Brandschutztraining, das sie vor Beginn ihrer Experimente absolvieren mussten. Foto: DESY, Joseph Piergrossi
Sie hatten eine Pandemie und 289 Konkurrenten gegen sich, aber trotzdem haben es die beiden Siegerteams des internationalen Wettbewerbs Beamline for Schools zu DESY in Hamburg geschafft. Die Schülerinnen und Schüler des Teams EXTRA aus Bari, Italien, und des Teams Teomiztli aus Mexiko-Stadt, Mexiko, haben ihre Experimente mitgebracht und sind bereit, ihre Arbeit am DESY-Teststrahl aufzunehmen.
Der Wettbewerb „Beamline for Schools“, der seit 2014 vom CERN veranstaltet wird und seit 2019 bei DESY in Hamburg stattfindet, ermutigt Schülerteams aus der ganzen Welt, Vorschläge für Experimente einzureichen, die an einem Teilchenbeschleuniger durchgeführt werden können. Die Gewinnerteams können ihre Experimente mit Unterstützung von Wissenschaftlern des CERN und DESY durchführen. 289 Teams aus 57 Ländern reichten ihre Vorschläge ein. Im Laufe des Sommers wurden die Gewinnerteams von einer Jury aus Physikerinnen und Ingenieuren ausgewählt. Beide Teams haben jetzt zwei Wochen Zeit, um ihre Experimente bei DESY durchzuführen.
Für ihre Reise unter den aktuellen Bedingungen mussten die Teams mehr als die üblichen Vorbereitungen durchlaufen. Nach Klärung mit den Gesundheitsbehörden erhielten aber alle Schüler:innen schließlich die Freigabe, nach Hamburg zu kommen. „Ich bin wirklich froh, in diesem Jahr voller Schwierigkeiten beide Teams hier zu sehen, damit sie ihre wissenschaftlichen Programme durchführen können“, sagt die Koordinatorin von Beamline for Schools, Margherita Boselli vom CERN, die die Schüler:innen bei ihrem Forschungsaufenthalt begleitet. „Eine der großen Besonderheiten des Programms ist der Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichem Hintergrund; und ich freue mich, dass das dieses Jahr möglich ist.“
Das Team „Teomitzli“, bestehend aus sieben Schülerinnen und Schülern der Escuela Nacional Preparatoria „Planatel 2“ in Mexiko-Stadt, wird in ihren Experimenten am DESY-Teststrahl einen Elektronenstrahl nutzen, um die Erzeugung von Cherenkov-Strahlung in verschiedenen Materialien zu untersuchen. Cherenkov-Strahlung ist eine Form der elektromagnetischen Strahlung, die entsteht, wenn hochenergetische Teilchen ein Material schneller durchdringen, als Licht im selben Material voranschreitet. Die Ergebnisse könnten bei der Entwicklung und Herstellung neuer Teilchendetektoren von Bedeutung sein.
„Wir sind nicht nur sehr glücklich – es ist eine großartige soziale und wissenschaftliche Erfahrung für uns. Wir werden in einem internationalen Umfeld mit Menschen aus der ganzen Welt in verschiedenen Sprachen lernen und arbeiten“, sagt Alma Teresa Aquino Maldonador vom Team Teomitzli. „Es wird fantastisch sein, dieses Erlebnis mit nach Mexiko nehmen können, vor allem für diejenigen, die Interesse an Wissenschaft und weiterer Bildung haben."
Das Team „EXTRA“ setzt sich aus neun Schülerinnen und Schülern des Liceo Scientifico Statale „A. Scacchi“ in Bari zusammen. Sie werden den Elektronenstrahl nutzen, um den Effekt der Übergangsstrahlung zu untersuchen. Bei diesem Phänomen werden Röntgenphotonen erzeugt, wenn hochenergetische Elektronen Materialien mit bestimmten optischen Eigenschaften durchdringen.
„Wir finden diese Reise sehr spannend – es ist eine fantastische Erfahrung“, sagt Alberto Tatulli vom Team EXTRA. „Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, zu den Gewinnern zu gehören. Einfach nur hier zu sein, ist schon überwältigend. Alle sind so nett hier – wir freuen uns darauf, alle kennenzulernen und das Beste aus dieser Zeit zu machen.“
Am 14. September werden die Schülerinnen und Schüler in einer Zeremonie mit Vertretern aus ihren Heimatländern sowie von CERN und DESY und den Sponsoren des Wettbewerbs offiziell bei DESY begrüßt.
Den Wettbewerb „Beamline for Schools“ gibt es seit 2014. Seit 2019 werden die Experimente bei DESY durchgeführt, da der Large Hadron Collider umgebaut wird und der Teilchenbeschleunigerkomplex am CERN daher für längere Zeit abgeschaltet ist.
Der Wettbewerb wird von der CERN & Society Foundation sowie von der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung gefördert, mit Beiträgen der Arconic Foundation, der Amgen Foundation und des Ernest Solvay Fund, der von der King Baudouin Foundation verwaltet wird.
