Paul Söding feiert 90. Geburtstag

Er ist ein DESY-Veteran im besten Sinne: Teilchenphysiker, ehemaliger Forschungsdirektor und Bundesverdienstkreuzträger Paul Söding wird 90. Sein ganzes Wissenschaftlerleben lang war er eng mit DESY verbunden und prägte das Forschungszentrum über Jahrzehnte.

„Paul Söding hat DESY sehr viel gegeben und sich in vielfacher Weise um das Forschungszentrum verdient gemacht“, sagt DESY-Direktor Helmut Dosch. „Ohne ihn wäre DESY nicht da, wo es heute steht; dafür sind wir ihm sehr dankbar. Ich gratuliere Paul Söding sehr herzlich zum 90. Geburtstag und wünsche ihm persönlich alles Gute, und uns, dass er uns noch lange beratend zur Verfügung steht.“

Paul Söding war einer der ersten Diplomanden von DESY-Gründer Willibald Jentschke. Nach verschiedenen Forschungsaufenthalten wurde er 1969 Leitender Wissenschaftler bei DESY, 1975 auch Professor an der Universität Hamburg. Er baute das TASSO-Experiment am nagelneuen PETRA-Speicherring mit auf, an dem 1979 der erste Nachweis der Gluonen gelang, dem natürlichen Grundklebstoff, der Quarks und Protonen zusammenhält. Im Jahr 1982 wurde Söding dann zum DESY-Forschungsdirektor (damals gab es nur einen) ernannt und steuerte maßgeblich den Aufbau des HERA-Beschleunigers und dessen Experimente H1 und ZEUS.

Nach der deutschen Wiedervereinigung fand Paul Söding seine nächste Herzensangelegenheit bei DESY: Nach einer sehr positiven Begutachtung des Instituts für Hochenergiephysik der DDR empfahl der deutsche Wissenschaftsrat, das im brandenburgischen Zeuthen beheimatete Institut mit DESY zu vereinen. Söding hatte sich kurz vorher von seinen Verpflichtungen im DESY-Direktorium freistellen lassen, um sich wieder mehr der Forschung selbst zu widmen. Jetzt aber konzentrierte er sich komplett auf den Zusammenschluss dieser beiden Forschungszentren. Als Leiter des Standorts Zeuthen legte er dabei nicht nur ein hohes Maß an Weitsicht, menschlicher und wissenschaftlicher Führungskraft an den Tag, sondern auch eine ausgeprägte Sensibilität und Einfühlungsvermögen für die Belange der Menschen. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1998 hat er eine Zusammenführung der beiden DESYs auf Augenhöhe gesorgt und eine Neuausrichtung des wissenschaftlichen Profils des neuen Standorts auf den Weg gebracht.

Für seine Verdienste um die Teilchenphysik und in der Zusammenführung der Wissenschaft, Wissenschafterinnen und Wissenschaftlern in Ost und West wurde Paul Söding 2001 mit dem Bundesverdientskreuz ausgezeichnet. Und auch nach seinem Renteneintritt hat sich Söding weiter mit seinem DESY beschäftigt: Zusammen mit Ex-Direktor Erich Lohrmann verfasste er das Buch „Von schnellen Teilchen und hellem Licht“, in dem man die DESY-Geschichte nacherleben kann.