Im Jahr 2024 kam das BL4S-Team aus den Vereinigten Staaten zu DESY. Foto: DESY, Marta Mayer
Das Projekt „Beamline for Schools“ macht seit mehr als zehn Jahren Schülerinnen und Schüler zu Wissenschaftlern auf Zeit. Es ist ein Projekt der Rekorde und Premieren: Mehr als 20 000 Schülerinnen und Schüler zwischen 16 und 19 Jahren aus der ganzen Welt sind im Laufe seines Bestehens mit ihm in Berührung gekommen. Bislang haben 25 Schülerteams ihre Experimente an einer echten Beamline in einem echten Physiklabor durchgeführt. Die Abteilung für Hochenergie- und Teilchenphysik der Europäischen Physikalischen Gesellschaft EPS zeichnet das Projekt mit dem diesjährigen EPS-Outreach-Preis „für sein originelles, innovatives und erfolgreiches Outreach-Programm mit globalen Wettbewerben für Highschool-Teams“ aus, gab die EPS heute bekannt.
Beamline for Schools (BL4S) ist ein Wissenschaftswettbewerb, der vom Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik CERN in Zusammenarbeit mit dem deutschen Forschungszentrum DESY durchgeführt wird. Er steht Oberstufenschülerinnen und -schülern aus der ganzen Welt offen. Ihre Aufgabe ist es, eine Idee für ein wissenschaftliches Experiment zu entwickeln, das an der Beamline eines Teilchenbeschleunigers durchgeführt werden kann, und eine internationale Jury zu überzeugen, um eine Reise zu CERN oder DESY zu gewinnen. Sie müssen ein Team bilden, das Experiment gemeinsam entwerfen und zwei Vorschläge einreichen: einen schriftlichen und einen einminütigen Videovorschlag. In diesem Jahr haben 508 Teams aus 72 Ländern eine Rekordzahl von Vorschlägen eingereicht.
BL4S wurde 2014 anlässlich des 60-jährigen Bestehens des CERN ins Leben gerufen. Nach dem Erfolg der ersten Ausgabe wurde der Wettbewerb fortgesetzt und die Zahl der Teilnehmenden steigt stetig an. Die BL4S-Zusammenarbeit zwischen CERN und DESY begann 2019, als die Beschleuniger des CERN wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet wurden. Seitdem hat DESY jedes Jahr ein Team empfangen. In diesem Jahr gibt es zwei weitere Premieren: DESY wird zwei Teams aufnehmen können und ein weiteres Team wird sein Experiment am Beschleuniger ELSA an der Universität Bonn durchführen.
Die verschiedenen Abteilungen der Europäischen Physikalischen Gesellschaft EPS vergeben jedes Jahr eine Reihe von Preisen für herausragende Projekte oder Einzelpersonen. Der Outreach-Preis der Abteilung für Hochenergie- und Teilchenphysik ist einer davon und besteht aus einer Urkunde, in der die Arbeit der Preisträger beschrieben wird, sowie aus einem Geldbetrag. Die Würdigung unterstreicht die Einzigartigkeit und Reichweite von BL4S: „Der Outreach-Preis 2025 der EPS-Abteilung für Hochenergie- und Teilchenphysik wird an das Beamline for Schools-Projekt für sein originelles, innovatives und erfolgreiches Outreach-Programm mit globalen Wettbewerben für Schülerteams verliehen, das den Gewinnerteams die einmalige Gelegenheit bietet, ihre vorgeschlagenen Experimente in großen Teilchenphysik-Beschleunigerlabors wie CERN oder DESY durchzuführen.“
„Ich freue mich sehr, dass mit diesem Preis dieses tolle Projekt gewürdigt wird, das von vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen bei DESY und CERN ermöglicht wurde“, sagt Beate Heinemann, Vorsitzende des DESY-Direktoriums. „Beamline for schools ermutigt Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und zu testen: Das ist das Wesen der Wissenschaft. Die Möglichkeit, dies an einem Forschungsinstitut von Weltrang zu tun, verändert ihr Leben - und zu sehen, wie sehr sie sich für die Wissenschaft begeistern, ist sehr inspirierend und gibt mir Hoffnung für die Zukunft.“
„Dies ist eine große Ehre für die vielen Personen, die in den letzten 11 Jahren zum Erfolg des BL4S-Programms beigetragen haben“, sagt Projektleiter Jorge Andres Villa Velez (CERN). „Mit BL4S schaffen wir für Schülerinnen und Schüler ein Umfeld, das so weit wie möglich der Umgebung ähnelt, in der Fachleute ihre Forschung betreiben. Dies setzt bei den Schülerinnen und Schülern eine enorme Menge an Neugier, selbstmotiviertem Lernen und Kreativität frei.“
Der Wettbewerb „Beamline for Schools 2025“ wird von der CERN and Society Foundation gesponsert und von der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung, Rolex und anonymen Sponsoren unterstützt.