Musik, Religion und Naturwissenschaft treffen sich in „Schöpfung – Fragmente“

Deutsche Uraufführung von Gloria Brunis Oper „Schöpfung“ in der Hauptkirche St. Katharinen

Bild: NASA, bearbeitet durch Gloria Bruni

Am 27. April haben in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg Fragmente der Oper „Schöpfung“ der Komponistin und Sängerin Gloria Bruni ihre Deutschlandpremiere. Inspiriert unter anderem von Gesprächen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von DESY, versteht sich die Musik als Beitrag zur menschlichen Suche nach Antworten auf Fragen über die Geburt des Universums, des Lebens und der Menschen und teilt die gegenwärtige Sorge um die Schöpfung und die Zukunft unseres Planeten als lebenswerter Ort.

Gloria Brunis Oper wird konzertant gespielt von den Symphonikern Hamburg unter der Leitung von Wolf Kerschek (Dirigent) und der Internationalen Chorakademie unter der Leitung von Rolf Beck. Außerdem trägt gemeinsam mit der Chorakademie ein eigens für das Konzert formierter Chor aus Mitarbeitenden von DESY eine von Bruni vertonte physikalische Formel für Orchester und Chor vor – die „Lagrange-Formel“, die das Verhalten der fundamentalen Naturkräfte in einer einzigen Formel zu beschreiben versucht.

DESY ist Schirmherrin dieser Uraufführung, denn ein Besuch beim Forschungszentrum und intensive Gespräche mit Teilchenphysikerin Isabell Melzer-Pellmann, Leiterin einer DESY-Forschungsgruppe für Teilchenphysik, haben Gloria Brunis Interesse an der Entstehung und der Geschichte des Universums bestärkt. Schon als Kind war sie von diesem Thema und Konzepten wie Unendlichkeit fasziniert, befeuert von ihrem Vater, der ebenfalls Physiker war. Auch Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin in der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, ist Schirmherrin des Konzert. Es wird außerdem unterstützt von der Universität Hamburg und dem Exzellencluster „Quantum Universe“.

„Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wie und warum hat alles begonnen? Das sind ewige Fragen zum Anfang und zur Unendlichkeit des Seins, die die Menschheit seit Jahrtausenden antreibt. Meine Musik strebt nach höheren Wahrheiten, sucht nach Verbindungslinien zwischen Glauben und Wissen und nach Zusammenhängen von Wissenschaft und Kultur“, erläutert Gloria Bruni.

„Wir sind sehr stolz, als Inspiration und Sparringspartner für dieses großartige Werk gedient zu haben und nicht nur wissenschaftlich, sondern auch musikalisch durch unseren Chor noch etwas beitragen zu können“, sagt DESY-Direktorin für Teilchenphysik Beate Heinemann. „Wir forschen jeden Tag an den Fragen, wie das Universum begann, nach welchen Regeln es funktioniert und was uns das über die Zukunft sagen kann. Die gleichen Fragen von Kunstschaffenden wie Gloria Bruni interpretiert zu sehen ist auch inspirierend für uns Naturwissenschaftler:innen.“

„Schöpfung – Fragmente“ verbindet Klänge der Schöpfung mit liturgischen Melodien und stellt den Spannungsbogen zwischen wissenschaftliche Theorie über den Ursprung des Universums und des Lebens und dem Staunen über die Schöpfung her.

Die Uraufführung war im Oktober 2022 in Venedig in der traditionsreichen Kirche San Fantin begeistert vom Publikum aufgenommen worden. Auch hier war DESY Schirmherrin. Dieses Konzert bringt nach längerer Zeit wieder ein Werk der Hamburger Komponistin in ihrer Heimatstadt Hamburg zu Gehör. Vor der Aufführung findet ein einleitendes Gespräch zwischen Vertretern des Glaubens, der Wissenschaft und der Kultur statt, die über die Entstehung des Universums diskutieren, darunter ist auch Prof. Dr. Beate Heinemann, Direktorin für Teilchenphysik bei DESY in Hamburg. Die Hauptkirche St. Katharinen ist für dieses Vorhaben mehr als bloß eine Konzerthalle – schließlich sind Kirche sozusagen die gebaute Frage nach dem Woher, nach dem Wohin und nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Sinn.

Weitere Informationen: www.katharinen-hamburg.de/aktuelles/veranstaltungen

 
Begleitender Abendvortrag „Zeitreise zum Beginn des Universums“ bei DESY am 19.April

Den wissenschaftlichen Hintergrund zum Konzert bietet DESY am Mittwoch, den 19. April um 19 Uhr im DESY-Hörsaal mit einem Abendprogramm aus allgemeinverständlichen Vorträgen und physikalischen Experimenten. In einem ersten Vortrag erläutert die DESY-Direktorin für Teilchenphysik, Beate Heinemann, was in den ersten drei Minuten des Universums passiert ist. Der Theoretiker Alexander Westphal geht noch weiter in die Tiefe und konzentriert sich auf die erste Millardstel Sekunde des Universums. Vor und nach den Vorträgen gibt es im Hörsaal-Foyer physikalische Experimente zum Ausprobieren, Miträtseln und Staunen. Medienschaffende sind herzlich eingeladen, sich einen Vorgeschmack auf das Konzert zu holen. Die Komponistin wird ebenfalls anwesend sein.

Weitere Informationen: www.desy.de/aktuelles/oeffentliche_abendvortraege/hamburg/index_ger.html