Alexander Knetsch und Stefan Zeller sind mit dem Promotionspreis 2018 des Vereins der Freunde und Förderer des DESY ausgezeichnet worden. Sie bekamen den Preis für ihre hervorragenden Doktorarbeiten am gestrigen Abend im Rahmen des DESY Science Day überreicht.
Alexander Knetsch begann 2007 mit dem Physikstudium an der TU Darmstadt, wo er 2013 am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenphysik mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Laser-Plasmaphysik den Master erwarb. Zwischenzeitlich studierte der in Rio de Janeiro geborene Knetsch für fünf Monate an der Universidade de São Paulo in Brasilien. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Acceleration of laser-injected electron beams in an electron-beam driven plasma wakefield accelerator“ aus der Beschleunigerphysik fertigte er bei DESY und an der Universität Hamburg an. Sie befasst sich mit der Entwicklung neuartiger elektronenstrahlgetriebener Plasmabeschleuniger. Diese haben mit ihren hohen Beschleunigungsfeldern nicht nur das Potenzial, zukünftige Beschleuniger drastisch zu verkleinern; in der Plasma-Kielwelle eines treibenden Elektronenstrahles können auch neue qualitativ hochwertige Elektronenstrahlen erzeugt werden. Das Plasma kann also gleichzeitig auch als Teilchenquelle für Elektronenstrahlen mit einzigartigen Eigenschaften verwendet werden. Alexander Knetsch konnte im Rahmen seiner Doktorarbeit zwei Injektionsmethoden hierfür am SLAC National Laboratory in Kalifornien erstmals experimentell nachweisen. Inzwischen ist Alexander Knetsch bei DESY als Fellow im Bereich der experimentellen Teilchenphysik tätig.
Stefan Zeller aus Frankfurt begann 2005 mit dem Physikstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt. 2012 erlangte er den Master mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Atom-, Molekül- und Ionenphysik. Er hatte ein Promotionsstipendium vom Helmholtz International Center FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) inne und nahm am Programm der Helmholtz Graduate School for Hadron and Ion Research teil. 2016 bekam er den Helmholtz-Preis für Präzisionsmessung in der Grundlagenforschung für die Vermessung der Bindungsenergien von molekularen Quanten-Halos mit Nano-Elektronenvolt-Präzision.In seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Das Heliumdimer“, die Zeller an der Goethe-Universität Frankfurt anfertigte, hat er mittels des Freie-Elektronen-Lasers FLASH vermessen, wie die Atome entlang der schwächsten natürlich existierenden Bindung aus zwei Helium-Atomen verteilt sind. Zwar war bekannt, dass zwei Helium Atome ein extrem großes Molekül bilden, aber die Struktur dieser ultrakalten Helium-Moleküle direkt zu sehen war bisher noch nie gelungen. Die Gruppe um Stefan Zeller hat die extreme Helligkeit von FLASH genutzt, um auf sehr kontrollierte Weise die Elektronen aus dem Helium Molekül zu entfernen und dabei seine Form sehr genau zu vermessen. Die Technologie kann noch auf viele weitere Moleküle mit noch rätselhafterer Struktur angewandt werden.