Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hat sich zusammen mit Hamburgs Wissenschafts-Staatsrätin Eva Gümbel bei DESY in Hamburg über die aktuellen Forschungsprojekte und Zukunftspläne des Forschungszentrums informiert. Ihr Fazit nach dem Besuch: „Die Grundlagenforschung an Großgeräten wie sie bei DESY betrieben wird, ist Innovationstreiber und Impulsgeberin etwa beim Klimaschutz oder der Entwicklung neuer Therapeutika. Angesichts der heutigen pandemischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen brauchen wir sie mehr denn je.“
Begrüßt wurde die Staatsrätin von DESY-Teilchenphysik-Direktorin Beate Heinemann und ihren Kollegen Christian Harringa, Edgar Weckert, Christian Stegmann und Arik Willner. In den Präsentationen und Diskussionen ging es insbesondere um die vielfältigen Forschungsmöglichkeiten an der hochbrillanten Röntgenquelle PETRA III und das Zukunftsprojekt PETRA IV, das als weltbeste Synchrotronstrahlungsquelle einzigartige Forschungsmöglichkeiten für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und für forschende Unternehmen bieten soll. Diskutiert wurden aber auch Themen wie erhöhte Bau- und Energiekosten, mit denen sich das Zentrum konfrontiert sieht, und die letztlich die Forschungs- und Innovationsfähigkeit gravierend beeinträchtigen können.
Auf einem Rundgang durch die PETRA III-Experimentierhalle „Max von Laue“ konnte sich Judith Pirscher von der einzigartigen Bandbreite analytischer Methoden überzeugen, mit der bei DESY Forschung für gesellschaftlich hochrelevante Zukunftsfragen betrieben wird. Nachhaltige Materialien wie Sonnenrollos, die gleichzeitig als Solarzellen Strom erzeugen oder strukturbiologische Methoden zur Entwicklung neuer Medikamente waren zwei Beispiele der Forschung an PETRA III, die insgesamt jährlich zu über 4200 viel zitierten wissenschaftlichen Publikationen in etlichen naturwissenschaftlichen Disziplinen führt.
Mit dem Zukunftsprojekt PETRA IV, das 100-fach detailreichere Einblicke in den Nanokosmos erlauben wird, will DESY noch einen Schritt weitergehen: Umfangreiche Serviceangebote sollen Forschende aus Wissenschaft und Wirtschaft von der Fragestellung bis zur Lösung begleiten und damit die einzigartigen Analysemethoden an PETRA IV auch für Nutzergruppen öffnen, die bisher keine Berührung mit der Forschung mit Synchrotronstrahlung hatten. So können Erkenntnisse und Technologien deutlich schneller zur wirtschaftlichen Anwendung gebracht und in die Gesellschaft getragen werden.