Über 320 Teilnehmer treffen sich in dieser Woche bei DESY in Hamburg zum „Workshop on Deep Inelastic Scattering“ (DIS 2016), einer der größten Teilchenphysik-Frühjahrskonferenzen überhaupt. Seit der Workshop 1993 anlässlich der ersten Ergebnisse von DESYs Hadron-Elektron-Ringanlage HERA ins Leben gerufen worden ist, bringt er Experten von Instituten weltweit zusammen, die tief ins Proton oder komplexere Kerne schauen. Mit Hilfe der tief-inelastischen Streuung (engl.: deep-inelastic scattering) erforschen sie deren Struktur und die in ihnen waltenden starken Kräfte der brodelnden Suppe aus Quarks und Gluonen.
In der 24. Auflage der Konferenz, die erstmals bei DESY in Hamburg stattfindet, tauschen sich Experten aus über 30 Ländern über aktuelle Ergebnisse in einem breiten Spektrum von Experimenten aus. Ein Schwerpunkt wird auf der Physik der Spins von Nukleonen liegen, aber auch Fortschritte in der Theorie und die jüngsten Resultate der Kollisionen am LHC, der 2015 erstmals bei 13 Tera-Elektronenvolt und damit der höchsten jemals erreichten Kollisionsenergie lief, werden präsentiert.
„Die Konferenz hat sich in den letzten Jahren auch für die Experimente und Resultate am LHC geöffnet, ähnlich wie die Teilchenphysik bei DESY selbst“, sagt Mitorganisator Olaf Behnke von DESY. „Erstaunlich ist aber auch, dass auch 23 Jahre nach dem ersten Workshop die HERA-Experimente immer noch neue Resultate bei der Konferenz vorstellen.“ Diesmal sind die Arbeitsgruppen von H1, HERMES und ZEUS mit 14 Beiträgen vertreten.
Ein weiteres Thema der Konferenz sind die Pläne für zukünftige Collider-Experimente, wie das EIC-Projekt, ein Elektron-Ion-Collider mit höchsten Strahlintensitaeten in den USA, oder die Studien zum LHeC, in dem Protonen aus dem LHC auf Elektronen aus einem neu zu bauenden Ring stoßen könnten.