Auf einer dreitägigen Reise nach Armenien hat eine Delegation von DESY die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen DESY und Forschungseinrichtungen in Armenien intensiviert. Zwei Absichtserklärungen in den Bereichen Beschleunigerphysik, Teilchen- und Astroteilchenphysik sowie zur allgemeinen Nachwuchsförderung wurden unterzeichnet. Darüber hinaus wurde eine Zusammenarbeit in der Forschung mit Photonen und auf dem Gebiet der Strahlenbiologie erörtert.
Ein Höhepunkt der Reise war ein gemeinsamer Termin mit dem armenischen Präsidenten, Armen Sarkissian. Der Präsident hatte anlässlich seines Besuchs bei DESY in Zeuthen im vergangenen Jahr eine Einladung an den DESY-Direktor Helmut Dosch nach Armenien ausgesprochen. Zudem fand auf Einladung des deutschen Botschafters in Eriwan ein Empfang für armenische Forschungspartner und Mitglieder der DESY-Delegation statt.
DESY unterhält seit Jahrzehnten enge wissenschaftliche Beziehungen zum A. Alikhanyan National Laboratory (AANL) und dem CANDLE Synchrotron Research Institute. Was in den 1960er Jahren mit dem damaligen Yerevan Physics Institute begann, wurde 1993 mit einer ersten offiziellen Kooperationsvereinbarung besiegelt. Inzwischen hat sich das Institut umbenannt in A. Alikhanyan National Laboratory, und die Kooperationen wurden weiter vertieft - vor allem in den Bereichen der Teilchen- und Astroteilchenphysik. So sind DESY und AANL an den Großexperimenten CMS am CERN in Genf und Belle II in Japan beteiligt und arbeiten gemeinsam an der Auswertung der Daten. Die beiden Institute entwickeln auch Messgeräte und die Datenanalyse für das Cherenkov Telescope Array (CTA).
Auch mit dem Beschleunigerlabor CANDLE, das eigene beschleunigerbasierte Strahlungsquellen aufbaut, arbeiten DESY-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eng zusammen. So hat CANDLE zum Beispiel Beschleuniger- und Magnetstrukturen zum European XFEL, dem REGAE-Beschleuniger und dem Photoinjektor-Teststand PITZ beigetragen. Die neu unterzeichnete Absichtserklärung mit CANDLE soll auch eine zukünftige Zusammenarbeit für DESYs Zukunftsprojekt PETRA IV ermöglichen und das Kooperationspotenzial bei der zukunftsweisenden Laserplasmabeschleunigung erschließen.
Wim Leemans, DESYs Direktor für den Beschleunigerbereich, zeigte sich tief beeindruckt von den gemeinsamen Diskussionen und dem Potenzial für zukünftige Kooperationen: "Im Hinblick auf DESYs Flaggschiffprojekt PETRA IV war ich begeistert von den Investitionen, die CANDLE tätigt, um Fertigungsanlagen zu modernisieren und kompakte Beschleunigersysteme zu bauen. Sie bieten außerdem eine gute Ausbildung für die nächste Generation von Beschleunigerexpertinnen und -experten." Beschleuniger, die mit Hilfe von DESY geplant und gemeinsam gebaut werden, werden für die Erzeugung von THz (Terahertz)-Blitzen verwendet, die für die Forschungsaktivitäten bei DESY und beim European XFEL relevant sind. Darüber hinaus können zukünftige Beschleunigerprojekte bei DESY in Hamburg von einer kompetenten und begeisterten neuen Generation von Beschleunigerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern profitieren, die CANDLE ausbildet. "Die Aktivitäten zum Verständnis der Strahlenbiologie mit ultrakurzen und intensiven Elektronenstrahlen, die CANDLE untersucht, sind ebenfalls sehr eindrucksvoll, da sie einen großen Nutzen für die Gesellschaft haben können. Wir sind sehr daran interessiert, mit unseren armenischen Kolleginnen ud Kollegen zusammenzuarbeiten und einen gemeinsamen internationalen Workshop zu organisieren", ergänzt Leemans.