Das britische Institute of Physics (IOP) hat der Teilchenphysikerin Amanda Cooper-Sarkar den Chadwick-Preis und die Chadwick-Medaille 2015 verliehen. Sie bekam den Preis, der alle zwei Jahre für besondere Forschungsleistungen in der Teilchenphysik vergeben wird, für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Erforschung der Struktur des Protons mit Hilfe von tief-inelastischer Streuung von Leptonen an Kernen.
Amanda Cooper-Sarkar ist eine der renommiertesten Teilchenphysikerinnen auf diesem Gebiet. Als langjähriges Mitglied der internationalen ZEUS Collaboration am HERA-Speicherring arbeitete sie hauptsächlich mit Daten der HERA-Experimente. Sie war dabei unter anderem an führender Stelle in die Erarbeitung der gerade erschienenen Veröffentlichung der Experimente H1 und ZEUS beteiligt. Hierin hatten die Arbeitsgruppen beider Experimente alle ihre an HERA genommenen Kollisionsdaten kombiniert. Die daraus entstandenen Ergebnisse werden laut IOP auf Jahrzehnte hinaus die Referenzdaten für die Protonstruktur sein.
Amanda Cooper-Sarkar hat sich über Jahrzehnte mit der Optimierung von Techniken zur Interpretation der experimentellen Daten und der Theorie der Quantenchromodynamik beschäftigt. Unter anderem hat sie die Analysesoftware HERAfitter mit entwickelt, mit der die tief-inelastischen Streuprozesse bei H1 und ZEUS analysiert worden sind. Inzwischen wendet sie als Mitglied der ATLAS-Gruppen am CERN dieses Wissen zur Präzisierung der Analyse und Verbesserung der Messungen am Large Hadron Collider an. In ihm werden Protonen mit höchster Energie aufeinander geschossen und legen dabei genau die Struktur an den Tag, die Amanda Cooper-Sarkar zusammen mit ihren Kollegen an HERA so genau bestimmen konnte.