DESY trauert um seinen ehemaligen Beschleunigerdirektor Dr. Dieter Trines. Dieter Trines war von 1995 bis 2007 Leiter des Beschleunigerbereichs bei DESY und hat die Entwicklung der Teilchenbeschleuniger mit großem Engagement in internationalen Kollaborationen weltweit vorangetrieben. Am 27. Juli ist er im Alter von 81 Jahren verstorben.
Dieter Trines schloss sein Studium mit anschließender Promotion an der Universität Bonn im Jahr 1972 ab. Ab 1971 bis 1982 war er für die RWTH Aachen als wissenschaftlicher Assistent und Akademischer Rat tätig. Im Rahmen dieser Tätigkeit beteiligte er sich am Stanford Linear Accelerator Center SLAC in der Gruppe von Richard Taylor an einem Experiment zur tief-inelastischen e-p-Streuung und anschließend bei Bau und Inbetriebnahme des Speicherrings PETRA und am Experiment TASSO bei DESY. Bereits während dieser Zeit entwickelte er großes Interesse für Beschleuniger und besuchte häufig den Beschleunigerkontrollraum. Dadurch war er das perfekte Bindeglied zwischen dem TASSO-Experiment und dem PETRA-Beschleuniger.
1983 wurde Dieter Trines bei DESY in der Gruppe F1 eingestellt. Zusammen mit Björn Wiik beteiligte er sich an den Entwurfs- und Entwicklungsarbeiten für HERA und übernahm die Leitung einer Projektgruppe zur Erstellung der Vakuumsysteme des HERA-Protonenrings. In dieser Eigenschaft trug er wesentlich zum erfolgreichen Bau und zur Inbetriebnahme von HERA bei. 1992 wurde er Gruppenleiter für den Bereich Kryogenik und Vakuum innerhalb des M-Bereichs.
1995 wurde Dieter Trines schließlich zum Bereichsleiter für den Bereich Beschleuniger und zum Mitglied des Direktoriums bei DESY berufen. In seine bis zum Eintritt in den Ruhestand Mitte 2007 dauernde Amtszeit fielen wesentliche Entwicklungen bei DESYs Beschleuniger-Anlagen und -Technologien. Dazu gehören die Verbesserung der Leistungsfähigkeit von HERA, die Vorbereitung des PETRA III Projekts, die Erweiterung der TESLA-Testanlage zur FEL-Nutzeranlage FLASH und die Ausarbeitung des Entwurfs für den TESLA Linearcollider und die zunächst daran angebundene und später separat realisierte FEL-Anlage. Die Etablierung der supraleitenden TESLA-Technologie und der Blick auf Serienreife gehören zu den herausragenden Errungenschaften dieser Zeit, was in späteren Jahren die sehr erfolgreiche Umsetzung des European XFEL Projekts ermöglichte. Weltweit wird diese bei DESY entwickelte und von Dieter Trines entscheidend mitgeprägte supraleitende Technologie heute bei vielen Beschleunigern erfolgreich eingesetzt.
Er trug auch noch nach Eintritt in den Ruhestand mit seinem großem Engagement bei der technischen Koordination der Aufbauarbeiten zu dem Experiment ALPS II und seinen profunden Kenntnissen der supraleitenden HERA Magnete, von denen einige für das ALPS II modifiziert werden mussten, ganz wesentlich zu dessen kürzlich erfolgten Anlauf bei.
Dieter Trines wurde von seinen Kollegen und Mitarbeitern auf Grund seines freundlichen und kooperativen Auftretens sehr geschätzt. Er verkörperte wie kaum ein Zweiter den „DESY-Spirit“, der mitentscheidend für die Erfolge des Forschungszentrums ist.
Mit Dieter Trines verliert das Forschungszentrum DESY eine seiner prägendsten Figuren. Sein fachliches Können und seine Weitsicht haben maßgeblich zum heutigen Ansehen von DESY als international führendes Beschleunigerlabor beigetragen. Wir sind ihm zu größtem Dank verpflichtet und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser tiefstes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.