Die Physik ist ein sehr produktives Feld – was zu einem großen Teil an all den Studentinnen, Studenten, Doktorandinnen und Doktoranden liegt, die Detektoren bauen und Daten analysieren, besonders bei Experimenten der Teilchenphysik. Die großen Forschungsteams am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf würdigen herausragende Beiträge durch Dissertationspreise. Nedaa Alexandra Asbah und Luise Poley, zwei ehemalige Doktorandinnen von DESY und der Humboldt-Universität in Berlin, wurden heute von der ATLAS-Kooperation, die den gigantischen ATLAS-Detektor am CERN betreibt, für ihre Arbeiten ausgezeichnet.
Luise Poley, die Mitglied der ATLAS-Gruppe in Zeuthen war, ist heute Chamberlain Fellow am Lawrence Berkeley National Lab in den Vereinigten Staaten. Sie setzt ihre Arbeit am Upgrade eines der innersten Teildetektoren des ATLAS-Detektors, dem inneren Spurdetektor, fort, der ebenfalls Gegenstand ihrer Dissertation war. Nedaa Alexandra Asbah hat über die Produktion von Higgs-Teilchen in Verbindung mit Top-Quarks, die zu einem Paar Bottom-Quarks zerfallen, promoviert. Im Mai begann sie eine Postdoc-Stelle an der Harvard University in den USA, wo sie an Daten aus dem LHC sowie am Upgrade von ATLAS arbeitet.
Das ATLAS-Forschungsteam ist ein gigantisches technologisches und menschliches Unterfangen, das aus mehr als 5500 Menschen in über 180 Institutionen auf der ganzen Welt besteht. Sie alle tragen zum Design, Bau, Betrieb, zur Wartung, Datenaufnahme und Datenanalyse des Detektors bei. Fast ein Fünftel dieser Menschen sind Doktorandinnen und Doktoranden. Ein spezielles Komitee wählt jedes Jahr bis zu sechs Dissertationen aus, um herausragende Beiträge zu ATLAS zu würdigen. Viele davon gehen traditionell an Arbeiten zu Datenanalysen, und die DESY-ATLAS-Gruppe freut sich besonders, dass diesmal eine der Auszeichnungen für eine Arbeit über Detektorphysik vergeben wird.
Der LHC steht derzeit still für ein geplantes Upgrade. Im Laufe der nächsten Jahre werden mehrere Komponenten des Beschleunigers und der Detektoren ersetzt oder überholt, um den Betrieb mit höherer Energie und einer wesentlich höheren Datenrate vorzubereiten. DESY spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und dem Bau von Detektorteilen sowohl für das ATLAS- als auch das CMS-Experiment mit seiner neuen Detector Assembly Facility.