Was geschieht, wenn die Teilchenphysik die Kunst inspiriert, kann man am Abend des 24. Oktober in der Kirche von San Fantin in Venedig hören. Hier findet die Weltpremiere des Konzerts „Fragmente der Schöpfung“ (Fragments of Creation) statt, einem Werk, in dem Komponistin und Sopranistin Gloria Bruni die Entstehung des Universums in Noten und Musik überträgt. Das Forschungszentrum DESY ist Schirmherrin dieser Uraufführung, denn ein Besuch bei DESY und intensive Gespräche mit Teilchenphysikerin Isabell Melzer-Pellmann, Leiterin der DESY-CMS-Forschungsgruppe, haben Gloria Brunis Interesse an der Entstehung und der Geschichte des Universums neu aufflammen lassen und auch zum Kunstprojekt CREATION inspiriert.
Das Universum mit seinen vielen Geheimnissen, steht seit jeher im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von der Wissenschaft, Philosophie, Theologie und Kunst. Bruni ist schon seit ihrer Jugend fasziniert vom Universum. Ihr Vater, ein Physiker und Mathematiker, lieferte ihr viele Anregungen in familiären Dialogen über den Begriff der Unendlichkeit, die Natur des Universums und die Umstände seiner Entstehung, die sie dann für ihre kreative Inspiration einsetzte.
Nach der Begegnung mit DESY in Hamburg begründete sie das Projekt CREATION, das führende Kreative wie den Designer Peter Schmidt, den Librettisten und Musiker Lauro Ferrarini, die Regisseurin Elisabetta Brusa, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen um sich versammelte. Das Konzert „Fragments of Creation“ ist vorläufiger Höhepunkt dieses Projekts.
Schauplatz des Konzerts ist die kürzlich restaurierte Kirche von San Fantin. Auf der Bühne wird Gloria Bruni als Sopranistin zusammen mit 31 Musiker:innen des Orchesters Arcangelo Corelli aus Ravenna unter der Leitung von Marco Comin und dem Philharmonischen Chor des Trentino unter der Leitung von Sandro Filippi auftreten. Den Hintergrund bildet eine von Elisabetta Brusa geschaffene immersive Szenografie mit Bildern aus dem DESY-Archiv, die die unaufhaltsame Bewegung des Kosmos widerspiegelt.
Als Prolog zum Konzert begegnen sich Glaube und Wissenschaft in Dialogform: Moderiert vom Musikwissenschaftler Ettore Borri, diskutieren Arch. Don Gianmatteo Caputo, Delegierter für Kultur des Patriarchats von Venedig, und DESY-Teilchenphysikdirektorin Beate Heinemann über das Thema. „Wissenschaft, Glaube, Kunst und Musik prägen seit jeher die Kultur der Menschen. Ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung, in der sich diese verschiedenen Formen der Kreativität vermischen und eine ganz neue Perspektive auf den Ursprung des Universums schaffen“, sagt Heinemann.
Die Uraufführung „Fragmente der Schöpfung“ wird vom Patriarchat von Venedig, der Region Venetien, der Stadt Venedig, dem Deutschen Konsulat in Mailand, dem Deutschen Zentrum für Venetische Studien, DESY in Hamburg und dem INFN, dem italienischen Institut für Kernphysik, unterstützt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Konzert auch nach Deutschland kommen.