Erstmals wieder Kollisionen im LHC

Eine der ersten Kollisionen bei 0,9 TeV am 5. Mai im ATLAS-Detektor. Bild: CERN

Vorbereitung auf Start des wissenschaftlichen Programms im Sommer

Der Large Hadron Collider hat einen neuen Meilenstein nach seinem Neustart erreicht: An diesem Dienstagvormittag hat die "Weltmaschine" am europäischen Teilchenforschungszentrum CERN bei Genf erstmals wieder Teilchenkollisionen an die Detektoren geliefert - bei einer vergleichsweise niedrigen Energie von 0,9 Tera-Elektronenvolt (TeV). Diese Kollisionen sind eine Art "Fingerübung" für die Kollisionen bei 13 TeV, für die der LHC in den vergangenen zwei Jahren umgebaut worden ist. Diese werden für Anfang Juni erwartet.

"Es ist sehr aufregend, nach der langen Umbaupause den Detektor wieder aufleuchten zu sehen", sagt DESY-Physikerin Kerstin Borras, stellvertretende Sprecherin des CMS-Experiments am LHC. "Die Kollisionen, die die Detektoren heute aufgezeichnet haben, werden zwar keine besonderen wissenschaftlichen Erkenntnisse bringen, aber sie sind ein wichtiger Schritt zu den Kollisionen bei Rekordenergien, die wir für Anfang des Sommers erwarten. Dann wird es richtig spannend!" CMS ist einer der beiden großen Detektoren am LHC, die das langgesuchte Higgs-Teilchen nachgewiesen haben. DESY ist sowohl an CMS als auch am zweiten großen Detektor ATLAS maßgeblich beteiligt und unterhält Kontrollräume für beide.

Auch wenn die wissenschaftliche Ausbeute gering sein wird und die Kollisionen vor allem den Beschleunigerexperten wichtige Informationen über die vielen Subsysteme des LHC-Beschleunigers liefern, können auch die Detektoren ihren Nutzen daraus ziehen. Denn anhand der Spuren, die die kollidierenden Teilchen in den verschiedenen Bereichen des Detektors hinterlassen, können sie sehen, ob die Systeme korrekt ausgerichtet und synchronisiert sind.

Das LHC-Team hat etwa die Hälfte der für acht Wochen angesetzten sogenannten "Beam Commissioning"-Phase hinter sich, während der alle Beschleunigersysteme gründlich geprüft werden. Informationen von Sensoren entlang des 27 Kilometer langen Beschleunigers werden im Kontrollzentrum ausgewertet, so dass die Beschleuniger-Physiker die Teilchenstrahlen und die Magneten, mit denen die schnellen Teilchen gelenkt werden, optimal einstellen können. Am 10. April kreiste der erste Teilchenstrahl mit einer Energie von 6,5 TeV im LHC. Bis es zu ersten Kollisionen bei dieser Energie kommen kann, die sich durch die beiden Teilchenstrahlen zu 13 TeV aufaddieren, müssen noch viele Tests durchgeführt werden.

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