Die DESY-Wissenschaftlerin Kerstin Tackmann verstärkt den Forschungsbereich Teilchenphysik bei DESY: Sie folgt einem Ruf der Universität Hamburg zur W3-Professorin und wird gleichzeitig Leitende Wissenschaftlerin bei DESY.
Kerstin Tackmann hat bereits eine steile Karriere in verschiedenen Experimenten hinter sich. Ihr Physikstudium absolvierte sie an der TU Dresden und promovierte 2008 an der University of California Berkeley. Damals forschte sie am BABAR-Experiment am SLAC National Accelerator Laboratory in den USA. Nach ihrer Promotion kam sie als Research Fellow zum CERN in der Schweiz, um am ATLAS-Experiment zur Expertin für Higgs-Physik zu werden. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei den Kollisionen, bei denen ein Higgs-Teilchen in zwei Photonen zerfällt. Die Rekonstruktion und Identifikation dieser Photonen aus der Menge der Daten stellen eine besondere Herausforderung dar.
Im Jahr 2011 kam Tackmann vom CERN zu DESY, um eine Helmholtz Young Investigator Group zu leiten. Seit 2016 hat sie dank einem mit 1,3 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant eine Arbeitsgruppe bei DESY, die sich mit den Charakteristika des Higgs-Teilchens auseinandersetzt, um genau zu überprüfen, ob das Teilchen in das Standardmodell der Teilchenphysik passt oder nicht.
Sie wird als Leitende Wissenschaftlerin weiterhin beim ATLAS-Experiment das Higgs-Teilchen genau untersuchen: Da haben wir noch genug zu tun“, sagt sie, „in nächster Zeit werden wir im Rahmen des ERC-Projektes an differentiellen Wirkungsquerschnittsmessungen arbeiten. Außerdem bin ich noch bis Ende September 2019 Higgs convener, also Leiterin der Higgs-Arbeitsgruppe innerhalb der internationalen ATLAS-Forschungskooperation.“ Darüber hinaus kehrt sie zu Themen aus ihrer Doktorarbeit zurück und fängt beim Experiment Belle2 am japanischen Forschungszentrum KEK an, CKM-Matrixelemente in inklusive B-Meson-Zerfällen zu messen. Die CKM-Matrix beschreibt die Mischung der verschiedenen Quarks.