Zwei Helmholtz-Nachwuchsgruppen für DESY

Elisa Pueschel

Anna Franckowiak

DESY hat von der Helmholtz-Gemeinschaft den Zuschlag für zwei Nachwuchsforschergruppen bekommen. Elisa Pueschel und Anna Franckowiak vom DESY-Standort Zeuthen können mit einer jährlichen Förderung von je 300 000 Euro in den nächsten fünf Jahren ihre eigenen Forschungsgruppen aufbauen. DESY übernimmt jeweils die Hälfte der Fördersumme, die Helmholtz-Gemeinschaft die andere Hälfte.

Pueschels Gruppe wird mit dem geplanten Gammaastronomie-Observatorium CTA (Cherenkov Telescope Array) nach Hinweisen auf neue Teilchen suchen, die in astrophysikalischen Prozessen entstehen könnten. In vielen astrophysikalischen Objekten wie etwa Schwarzen Löchern oder Supernovaüberresten werden Teilchen auf deutlich höhere Energien beschleunigt als in den stärksten irdischen Teilchenbeschleunigern. Das Cherenkov Telescope Array wird für extrem energiereiche Gammastrahlung empfindlich sein, die aus dem Zerfall oder der Vernichtung bislang unentdeckter, schwerer Elementarteilchen stammen könnten. Derartige Hinweise könnten Licht in das Rätsel der Dunklen Materie bringen, die im Kosmos nach astrophysikalischen Beobachtungen rund fünfmal so häufig ist wie die uns vertraute Materie, deren Natur bislang jedoch völlig unbekannt ist. Außerdem könnten solche Signale Hinweise auf mögliche Erweiterungen des erfolgreichen Standardmodells der Teilchenphysik liefern. Pueschels Nachwuchsgruppe wird die aktive CTA-Gemeinschaft bei DESY in Zeuthen ergänzen.

Franckowiaks Nachwuchsgruppe geht dem Rätsel der Herkunft von hochenergetischen Neutrinos nach. Im Jahr 2013 hat das Neutrino-Teleskop IceCube am Südpol die ersten hochenergetischen Neutrinos entdeckt, die aus Quellen jenseits unseres Sonnensystems stammen müssen. Die Frage nach deren Herkunft ist jedoch noch ungeklärt und soll in Franckowiaks Nachwuchsgruppe mit Hilfe sogenannter Multi-Messenger Beobachtungen gelöst werden. Dafürwerden die gemessenen Neutrinodaten in Echtzeit mit Daten von optischen und Gammastrahlungsteleskopen kombiniert, um nach Neutrinoemissionen potenzieller Quellen wie zum Beispiel Supernova-Explosionen zu suchen. Eine wichtige Rolle für die optischen Beobachtungen wird dabei die Zwicky Transient Facility (ZTF) spielen, ein neues Weitwinkelteleskop, das sich gerade mit Beteiligung von DESY im Aufbau befindet und 2017 erste Daten nehmen wird. Die Entdeckung der ersten Neutrinoquellen würde ein neues Fenster zum hochenergetischen Universum öffnen.