Stabwechsel beim EU-Projekt “AIDA-2020”

DESY-Teilchenphysiker Felix Sefkow ist neuer Koordinator

DESY-Teilchenphysiker Felix Sefkow. Bild: DESY

Der DESY-Teilchenphysiker Felix Sefkow ist der neue Koordinator des mit 10 Millionen Euro von der EU unterstützten Projektes “AIDA-2020”. AIDA steht für Advanced European Infrastructures for Detectors at Accelerators, und in ihm entwickeln und optimieren Physiker und Ingenieure von 38 Instituten aus 19 Ländern plus CERN Forschungsanlagen, Testwerkzeuge und Hilfsmittel, die grundlegend für die Entwicklung zukünftiger Detektoren und neuartiger Technologien sind.

Zukünftige Projekte in der Teilchenphysik – zum Beispiel der Upgrade des Large Hadron Colliders LHC am CERN oder der geplante International Linear Collider ILC – werden Detektoren benötigen, die Dinge leisten müssen, die heutzutage noch unmöglich sind. Dazu gehören extreme Strahlenhärte, schnelle Auslesezeiten, höchste Auflösungen und Rekonstruktionsmöglichkeiten von Teilchenspuren nach einer Kollision. Um all diesen Entwicklungen auf den Weg zu helfen, brauchen Detektorentwickler Anlagen wie beispielsweise Teststrahlen, mit denen sie ihre Prototypen testen, und deren Ausstattung mit den gestiegenen Anforderungen Schritt hält; sie brauchen effiziente Mikroelektronik, gute Software und vor allem einen regen Austausch von Expertise und Erfahrungen.

„Das Besondere an AIDA-2020 im Gegensatz zu seinen Vorgängern AIDA und EUDET ist, dass die Gasdetektorspezialisten, Siliziumexperten und Kalorimeterentwickler aus verschiedenen Entwickler-Gemeinschaften wie LHC und ILC in gemeinsamen Projekt vereint werden und hier miteinander und gemeinsam mit der Industrie reden“, sagt Projektkoordinator Sefkow. „Das hilft bei den großen Herausforderungen der Zukunft.“ Der Fokus der LHC-Detektoren für die kommende Phase mit hoher Luminosität verschiebt sich in Richtung Präzision und greift Ideen aus den vom ILC getriebenen Entwicklungen auf, während umgekehrt die technische Realisierung der ILC-Detektoren auf den Erfahrungen am LHC aufbaut.

Zu den konkreten Zielen gehören unter anderem eine Datenbank, in der detailliert alle Bestrahlungsanlagen in Europa verzeichnet sind. Entwickler, die ihre Neuentwicklung in einem Umfeld testen wollen, das dem des zukünftig leistungsstärken LHC nahe kommt, können hier die Anlage mit den für sie optimalen Merkmalen heraussuchen. Kurzvideos über die verschiedenen Testanlagen in AIDA-2020-Instituten sollen außerdem den Zugang erleichtern. Es wird auch ein Video übers DESYs Teststrahl-Anlagen entstehen. DESY stellt außerdem drei Arbeitspaketkoordinatoren, führt in der Softwareentwicklung, Teststrahl-Ausstattung und -Nutzung und baut neue Strahlteleskope für Einsätze bei DESY und am CERN.

Sefkow, der das Amt vom französischen Forscher Laurent Serin übernommen hat, wird seinen erster offiziellen Auftritt in neuer Funktion zum ersten AIDA-2020-Jahresttreffen haben, das vom 13. bis 17. Juni bei DESY stattfindet.