Humboldt-Preis für Juan Fuster

Mit höchster Präzision die Masse des top-Quarks bestimmen

Juan Fuster. Bild: IFIC

Der spanische Teilchenphysiker Juan Fuster Verdú, Professor am Instituto de Fisica Corpuscular (IFIC) in Valencia, Spaninen, ist mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Mit Hilfe des Preises wird er seine Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern von DESY und anderen deutschen Instituten intensivieren. Für diesen Preis, der die akademischen Leistungen der Preisträger würdigen und Forschungskooperationen fördern soll, wählt die Humboldt-Stiftung jedes Jahr renommierte Forscher aus den unterschiedlichsten Disziplinen aus.

Über einen Zeitraum von fünf Jahren, der im Frühjahr 2019 mit einem Forschungsaufenthalt und wissenschaftlichen Symposium beginnt, wird Juan Fuster insgesamt ein Jahr in Deutschland verbringen und mit seinen deutschen Kolleginnen und Kollegen an der Untersuchung der top-Quark-Produktion am Large Hadron Collider (LHC) am europäischen Teilchenforschungszentrum CERN und an zukünftigen Linearbeschleunigern arbeiten. Die Masse des top-Quarks ist ein wesentlicher Parameter des Standardmodells der Teilchenphysik, das die Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen beschreibt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen deshalb so präzise wie möglich die Masse wissen, weil ihr genauer Wert einen signifikanten Einfluss auf die Stabilität des Universums hat.

Juan Fuster wurde 1960 in Alcoi (Spanien) geboren. Er promovierte am CELLO-Experiment bei DESY und wechselte später zum CERN, wo er an Messungen von Quark-Massen und Kopplungen des Standardmodells im DELPHI-Experiment arbeitete. 1996 ging Fuster zu IFIC, um eine Gruppe zu leiten, die zum Bau des ATLAS-Silizium-Spurdetektors beitrug, der am LHC eingesetzt wird. Momentan forscht er im Bereich der top-Quark-Physik am LHC und zukünftigen Linearbeschleunigern. Er war unter anderem von 2003 bis 2007 Direktor des IFIC und leitete von 2007 bis 2010 das spanische nationale Programm für Teilchenphysik.

Juan Fuster ist ein internationaler Experte für Präzisionsmessungen der Parameter des Standardmodells. Er hat viele innovative Methoden sowohl in der physikalischen Analyse als auch bei der Entwicklung neuer Teilchendetektoren eingeführt und ist Autor mehrerer physikalischer Lehrbücher. Während seines Aufenthaltes in Deutschland wird Juan Fuster mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Experimentalphysik und Theorie bei DESY, der Universität Hamburg, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Bonn zusammenarbeiten.

„Unsere beiden Gruppen entwickeln alternative Methoden zur Messung der top-Quark-Masse. Durch den Austausch unserer Ideen und die Kombination unserer Ergebnisse erwarten wir eine beispiellose Präzision in diesem grundlegenden Parameter“, sagt DESY-Forscherin Katerina Lipka vom CMS-Experiment am LHC, die Fuster für den Humboldt-Preis vorgeschlagen hat. Er freut sich, nach Hamburg zurückzukehren: „Ich habe die Stadt schon immer geliebt. Es war eine ganz besondere Zeit in meinem Leben mit vielen schönen Erinnerungen. Ich freue mich darauf, dort Zeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen zu verbringen.“