DESY-Forschungsdirektor zum CERN-Management berufen

Joachim Mnich wird ab Januar Direktor für Forschung und Computing am CERN

DESY-Direktor Joachim Mnich wechselt zum CERN. Bild: DESY / Heiner Müller-Elsner

Die Rolle bleibt, das Forschungszentrum ändert sich: Joachim Mnich, seit 2009 Forschungsdirektor bei DESY, wechselt zum 1. Januar 2021 zur Europäischen Organisation für Kernforschung CERN in der Schweiz, um dort ebenfalls Forschungsdirektor zu werden. Der Teilchenphysiker ist bereits der dritte DESY-Wissenschaftler in Folge, der ins CERN-Management berufen wird: Rolf Heuer tauschte 2009 sein Amt als DESY-Forschungsdirektor gegen das des CERN-Generaldirektors und blieb dort bis 2015, und DESY-Wissenschaftler Eckhard Elsen wurde 2016 zum CERN-Forschungsdirektor ernannt.

Sowohl Elsen als auch Mnich gehören zum Leitungsteam unter der CERN-Generaldirektorin Fabiola Gianotti. Mnichs Kollegen dort werden Charlotte Warakaulle (Direktorin für Internationale Beziehungen), Mike Lamont (Direktor für Beschleuniger) und Raphaël Bello (Direktor für Finanzen und Human Resources). Ihre Amtszeit ist auf fünf Jahre festgelegt.

„Ich beglückwünsche Joachim für diesen ehrenvollen Ruf an das CERN und freue mich auf die zukünftige Kooperation zwischen unseren beiden Häusern“, sagt Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums.

Die nächsten Jahre werden entscheidend für die Zukunft der internationalen Teilchenphysik, und das CERN spielt in dem Planungs- und Entscheidungsprozess die zentrale Rolle. Die europäische Gemeinschaft der Teilchenphysiker*innen hat im Frühjahr in einem Strategieprozess die Stoßrichtung für das Forschungsfeld bestimmt, nun liegt es unter anderem an Joachim Mnich, die Empfehlungen unter Einbeziehung der CERN-Mitgliedsstaaten in Projekte umzusetzen. Außerdem wird CERNs Flaggschiff-Teilchenbeschleuniger, der LHC, gerade zu höherer Leistungsfähigkeit umgebaut – ein kompliziertes internationales Unterfangen.

Joachim Mnich war zwölf Jahre lang Forschungsdirektor bei DESY. Als er sein Amt antrat, hatte DESY gerade den Betrieb seines eigenen großen Teilchenbeschleunigers HERA eingestellt. Die Teilchenphysikerinnen und -physiker bei DESY schlossen sich in Mnichs Amtszeit den großen Experimenten am Large Hadron Collider (LHC) an, und inzwischen bilden die DESY-Gruppen nicht nur die größten deutschen Nutzergruppen, sondern sind führend am Ausbau der LHC-Detektoren für die in einigen Jahren beginnende Hochluminositätsphase beteiligt. Auch DESYs Beteiligung am Belle-Experiment in Japan und die Etablierung eines Programms auf dem DESY-Campus zur Suche nach dunkler Materie, an dem auch das CERN beteiligt ist, fallen in seine Amtszeit. „Es fällt mir nicht leicht, DESY zu verlassen, denn ich habe hier viele spannende Jahre verbracht“, sagt Mnich. „Ich freue mich aber auch schon darauf, die Zukunft unseres Forschungsfeldes am CERN weiterhin aktiv mitgestalten zu können.“

CERN und DESY blicken auf Jahrzehnte der Kooperation zurück und werden auch in Zukunft gemeinsame Projekte durchführen. Nicht nur die intensive Zusammenarbeit in der Forschung am Large Hadron Collider, bei der DESY-Forschende sich an Experimenten am CERN beteiligen, wird hier eine große Rolle spielen, sondern auch zukünftige Projekte der Teilchenphysik.