Verein der Freunde und Förderer verleiht Promotionspreis

V.l.n.r.: DESY-Direktor Helmut Dosch, Volodymyr Myronenko, VFFD-Vorsitzender Friedrich-Wilhelm Büßer und Johann Haber bei der Promotionspreisverleihung auf dem DESY Science Day (Foto: DESY/B. Stachowske).

Zwei herausragende Doktorarbeiten sind am Mittwoch vom Verein der Freunde und Förderer des DESY ausgezeichnet worden. Der diesjährige Promotionspreis geht zu gleichen Teilen an Volodymyr Myronenko und Johann Haber. Der mit insgesamt 3000 Euro dotierte Preis wurde am Mittwoch im Rahmen des DESY Science Day überreicht.

Johann Haber aus Bonn studierte in Berlin und Göttingen, bevor er zu DESY und an die Universität Hamburg kam, um am Speicherring PETRA III zu promovieren. In seiner Doktorarbeit widmete er sich der Quantenoptik im Bereich harter Röntgenstrahlung und leistete dabei Pionierarbeit zur weiteren Etablierung dieses neuen Forschungsgebietes an modernen Röntgenquellen. Haber hat im Rahmen seiner Arbeit untersucht, wie sich das quantenoptische Phänomen der starken Kopplung zwischen Licht und Materie in den Röntgenbereich übertragen lässt. Mit Hilfe der Kernresonanzstreuung von Synchrotronstrahlung am sogenannten Mössbauerisotop 57Fe konnte er diese Kopplung eindeutig nachweisen. Darüber hinaus konnte er zeigen, dass sich die kollektive Lamb-Verschiebung von atomaren Energieniveaus auch an den Innerschalen-Resonanzen von Übergangsmetallen nachweisen lässt. Seine Arbeiten zeigen sehr originelle Wege auf, wie sich Konzepte der Quantenoptik im Röntgenbereich realisieren lassen und eröffnen damit eine hervorragende Perspektive für weitere Anwendungen, insbesondere für zukünftige Experimente an Röntgenlaserquellen wie z. B. dem Europäischen XFEL. Für seine Promotion wurde Johann Haber bereits mit dem Helmholtz-Doktorandenpreis ausgezeichnet.

Der Ukrainer Volodymyr Myronenko studierte in Kiew (Ukraine) Physik und erhielt dort den Master in Theoretischer Physik mit einer Arbeit aus dem Gebiet der Teilchenphysik (speziell HERA). 2016 promovierte er bei DESY und an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über HERA-Physik. In seiner Doktorarbeit kombinierte und analysierte Myronenko die von den Experimenten H1 und ZEUS am HERA-Speicherring gemessenen inklusiven Lepton-Proton-Wirkungsquerschnitte zu den neutralen und geladenen Strömen. Diese kombinierten Daten sind elementar für das Extrahieren der Partonverteilungsfunktionen und das einzigartige Erbe des HERA-Beschleunigers. Die ermittelten Kopplungen des u-Quarks sind die genauesten Werte, die je an Beschleunigern ermittelt wurden.Erstmalig ermittelte Myronenko auch die Mischung der elektromagnetischen und der schwachen Wechselwirkung über einen sehr großen Bereich und präsentierte zudem Untersuchungen zu inneren Oberflächen von supraleitenden 9-zelligen Niob-Resonatoren.

Mit dem Promotionspreis ehrt der VFFD jährlich die besten Doktorarbeiten bei DESY, die im Zeitraum vom 1. April des Vorjahres bis zum 31.März des laufenden Jahres abgeschlossen worden sind.