Humboldt-Forschungspreis für Hitoshi Murayama: die Suche nach SIMPs beginnt

Hitoshi Murayama. Bild: Kavli IPMU

Humboldt-Forschungspreis für Hitoshi Murayama: die Suche nach SIMPs beginnt

Der japanische Professor für theoretische Teilchen- und Astroteilchenphysik und Kosmologie Hitoshi Murayama wurde mit dem renommierten Humboldt-Forschungspreis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Er wird über den Zeitraum von einem Jahr bei DESY forschen, um mit Kollegen von DESY und aus ganz Europa unter anderem die Suche nach Dunkler Materie mit Hilfe von neuen theoretischen Modellen voranzutreiben.

Murayama wurde 1964 in Japan geboren, hat aber einige Jahre seiner Kindheit in Deutschland verbracht. Nach Studium und Promotion in theoretischer Physik an der Universität Tokio ging er zunächst an das Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien, USA, und wurde später Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Er ist außerdem Direktor des Kavli-Instituts für die Physik und Mathematik des Universums in Tokio und stellvertretender Direktor der internationalen Linear Collider Collaboration, die einen möglichen zukünftigen Teilchenbeschleuniger plant.

„Wir freuen uns, dank der Humboldt-Stiftung DESYs enge Zusammenarbeit mit Hitoshi Murayama noch weiter ausbauen zu können. Hitoshi ist international renommierter Theoretiker mit vielen zukunftsweisenden Ideen, der das Forschungsleben bei DESY durch seine jahrelange internationale Erfahrung und sein mitreißendes Wesen enorm bereichern wird“, freut sich Joachim Mnich, Forschungsdirektor für Teilchen- und Astroteilchenphysik bei DESY.

Murayama entwickelt gerade ein Modell, das die mysteriöse Dunkle Materie erklären könnte. Das bisher populärste Erklärungsmodell für die noch unentdeckte Dunkle Materie geht davon aus, dass sie aus Elementarteilchen besteht, die wenig mit anderen Teilchen wechselwirken. Murayama arbeitet gerade an einer Theorie, bei der keine Elementar- sondern zusammengesetzte Teilchen die Bestandteile der Dunklen Materie ausmachen.

„Wenn man sich die Rotationskurve von Zwerggalaxien und die Verteilung der Masse genau ansieht, gibt es Hinweise, dass sich im Zentrum der Galaxie mehr abspielt, als wir bisher vermutet haben. Das könnten stark miteinander interagierende, massive Teilchen (SIMPs) sein, die sich aus Dunklen Quarks und Gluonen zusammensetzen“, erklärt Murayama. Seine Zeit in Hamburg will er dazu nutzen, diese Modelle gegen existierende Daten zu prüfen, und die Verbindung zu Theoretikern, die an zukünftigen Projekten wie dem International Linear Collider arbeiten, weiter auszubauen. Denn entdecken könnte man diese Teilchen an Beschleunigern, die eine hohe Kollisionsrate und untergrundarme Kollisionen produzieren, wie der gerade anlaufende SuperKEKB oder der Linear Collider.

Der Humboldt-Forschungspreis wird an ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen verliehen, deren grundlegende Entdeckungen oder Erkenntnisse das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben, und von denen auch in der Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden.

Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen.